Aalbesatz
März 2019 - Pressebericht (Thomann)
60000 "Aal-Babys" für die Hase und Nebengewässer
- Land Niedersachsen fördert Aalbesatz mit Landes- und EU-Mitteln -
Wie im letzten Jahr hat der Fischereiverein Löningen wieder 8000 Euro allein für den Aalbesatz aufgewendet. Das sind etwa 70 % des gesamten Fischbesatzes für das laufende Jahr. Mit 126 Kilogramm vorgestreckten Aalen wurden die Löninger Gewässer besetzt, das entspricht einer Gesamtzahl von über 30000 Tieren.
Allein die acht Vereine der "Fischerei- und Gewässerschutzvereinigung Hase e.V." von Essen bis Lehrte besetzten die Gewässer des Hasebereichs mit über 60000 Jungaalen und gaben dafür etwa 15000 Euro aus. Diese Vereinigung vertritt ca. 4000 Angler im Bereich der unteren und mittleren Hase. Hier haben sich die Hasevereine organisiert, um ihre Interessen nach außen hin besser vertreten und Projekte gemeinsam realisieren zu können. Ein Schwerpunkt der Vereinsarbeit ist der Kontakt mit den verschiedenen Parteien, Behörden und Verbänden, die an der Hase wirken. Dabei liegt dem Verein besonders die nachhaltige und verträgliche Nutzung der Hase am Herzen.
Schon seit Jahren wird versucht, dem drohenden Rückgang der Aalbestände entgegenzuwirken. Wie seit dem Jahr 2011 wird auch in diesem Jahr wieder der Besatz aus Landes- und EU-Mitteln zu 60 % bezuschusst, um der Gefährdung des Aalbestandes entgegenzuwirken. Seit etwa 1980 sind europaweit die Bestände vor allem durch den langjährigen Export von Glasaalen nach Asien, Fraßdruck durch die zunehmenden Kormoranbestände sowie durch ungeschützte Turbinen in Wasserkraftwerken zurückgegangen. In Europa ist die Zahl der registrierten Aalfänge von etwa 20.000 t im Jahr 1970 auf ca. 1.700 t im Jahr 2001 zurückgegangen. Die Bundesregierung nannte im März 2013 folgende Zahlen: "Anhand von Schätzungen und Modellrechnungen dürfte die Sterblichkeit von Aalen an technischen Anlagen in Deutschland in der Größenordnung von etwa 400 t jährlich liegen. Zum Vergleich: Die Entnahme durch die Berufsfischerei beträgt jährlich ca. 470 t, durch die Freizeitfischerei ca. 400 t und durch die Entnahme durch Kormorane ca. 340 t." Erst seit 2011 wurde der Export besonders nach Südostasien verboten. Nach Berichten der letzten Monate wird aber wohl immer noch versucht, Glasaale nach Asien zu schmuggeln. Ein wichtiger Umschlagplatz scheint dafür der Flughafen Frankfurt zu sein.
Die Bestellung und Lieferung der Jungaale wird in jedem Jahr durch den Landesfischereiverband Weser-Ems organisiert, in dem sich die meisten Vereine der Region zusammengeschlossen haben. "Immer wieder stellt man fest", so der Aalexperte und Gewässerwart des Verbands, Bodo Zaudtke, "dass über diesen begehrten Speisefisch großes Unwissen herrscht. Immer noch wissen viele Menschen nicht, dass man den Aal nicht züchten kann, sondern dass er ausschließlich in der Sargasso-See laicht, einem Meeresgebiet vor der mittelamerikanischen Küste. Von hier gelangen quer durch den Atlantik die sog. Glasaale an die europäischen Küsten."
72 Vereine des Landesfischereiverbands Weser-Ems haben in den letzten Tagen 3,7 t vorgestreckte Aale mit einem durchschnittlichen Gewicht von 4 Gramm in ihre Gewässer gesetzt. Dafür wurden über 230.000 Euro aufgewendet. " Dass sich in den letzten Jahren so viele Fischereivereine an den Besatzmaßnahmen zur Stützung des Aalbestands beteiligt haben, ist erfreulich", so Bodo Zaudtke," man kann aber nur hoffen, dass es für den Aal nicht Fünf nach Zwölf, sondern Fünf vor Zwölf ist!"
Der Fischereiverein Löningen hofft, durch diesen erheblichen Kosteneinsatz den Aalbestand in den Löninger Gewässern zu stabilisieren, so dass ein großer Teil der Aale nach etwa 8 bis 15 Jahren als Blankaale, wie man die geschlechtsreifen Exemplare nennt, den beschwerlichen Weg durch den Atlantik zur Sargassosee antreten kann.